Erfahrung und Signal für Erneuerung - CSU stelle Liste auf
CSU präsentiert ihre Stadtratsliste für 2026. Sie wartet mit handfesten Überraschungen, gelungener Verjüngung und Einbindung bekannter gesellschaftlich engagierter Akteure auf.
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von Monika Schneider-Stranninger / Straubinger Tagblatt
Die CSU hat ihre Stadtratsliste aufgestellt – nach geheimer Abstimmung mit 96 Prozent Zustimmung. „Stark für Straubing. Gemeinsam“ ist ihr Motto und tatsächlich haben die 40 Kandidaten samt dreier Nachrücker am Mittwochabend im Landgasthof Reisinger einen bemerkenswerten Schulterschluss zwischen Erfahrung und Erneuerung repräsentiert. Ein paar Überraschungen hat die CSU in petto, mit Geiss-Wirtin Michaela Stöberl (Platz 40) etwa hätte kaum jemand gerechnet. „Ich habe Blicke gesehen, die hat se verloffa“, sagte sie grinsend ob ihres Paradiesvogel-Outfits. Mit weiteren Neulingen ist der Anspruch Verjüngung und Einbeziehung klingender Namen von Menschen, die aufgrund gesellschaftlichen Engagements und beruflicher Kompetenzen ein Begriff sind, gelungen.
Die Vorstellungsrunde wurde moderiert von Peter Ries und Michele Flor. Sie präsentierten die Kandidaten als schlagkräftige „Teams“ etwa aus Handwerk, Gesundheit, Lehrern, Gastronomie, Wirtschaft, Junge Union, Soziales, Migration, Vereine/Ehrenamt..., auf den ersten Plätzen nach OB Markus Pannermayr Dr. Albert Solleder und Katharina Dilger, gefolgt von Holger Frischhut und Franz Schreyer. Für die angepeilte Erneuerung, die Kreisvorsitzender OB Markus Pannermayr als Anspruch nannte, haben fünf Räte aus eigenen Stücken ihre Sessel geräumt. Hannelore Christ, Hans Ritt, Peter Mittermeier wollten bewusst Jüngeren eine Chance geben. Hubert Reisinger tritt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an. Max Naber, der es 2020 von Platz 40 ins Plenum geschafft hatte, ist zu dem Schluss gekommen, dass er den beruflichen Verpflichtungen als Metzger, Gastronom und Lehrer Tribut zollen muss. Er stellt sich als Ersatzbewerber auf Platz 41 („40plus“) zur Verfügung, um die Mannschaft zu unterstützen, wie er versicherte, aber inständig hoffend, „dass niemand krank wird“.
Altgediente geben Jungen den Vortritt
Markus Pannermayr fand für alle hochanerkennende Worte. Nicht minder für Renate Lermer (36) und Martin Wackerbauer (23), die bewusst zugunsten Jüngerer in der Reihung nach hinten gerückt waren. Die Jüngeren, für die Plätze frei werden sollten, kommen in drei Fällen aus den eigenen Familien, Kiefer-Orthopädin Dr. Eva Christ-Kiefl (Platz 13), Physiotherapeutin Elisabeth Wackerbauer (16) und Hebamme Karin Mittermeier-Ruppert (9), Letztere war allerdings schon zwei Perioden Stadträtin.
Pannermayr warb für ein „wunderbares Team“ mit „beeindruckenden Persönlichkeiten“. Er ist überzeugt, dass die sieben CSU-Wahlprogramm-Leitlinien – Wirtschaftsförderung, Komplexität reduzieren, Wohnungsbau, Zukunftsfähigkeit der Innenstadt, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt – von ihnen mitgetragen werden.
Die Stadtratsliste sei das Ergebnis langer Vorarbeit, bekundete er und räumte ein, dass nicht jeder seinen Wunschplatz haben könne und es mitunter nötig gewesen sei, zurückzustecken. Unterm Strich – ein gelungenes „Signal der Erneuerung“.
Acht JU-ler und 15 Frauen
Acht der 40 Kandidaten sind JU-ler. Fifty-fifty mit Frauen zu besetzen, sei noch nicht gelungen, aber 15 habe man erreicht. Anspruch sei, möglichst viele Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Über die Hälfte der Kandidaten sei zum ersten Mal auf der Liste. Auch eine gute Handvoll Parteilose wurde gewonnen, darunter klingende Namen wie Anette Freitag (Platz 21), Rechtsanwältin, zum Vorteil einer künftigen Fraktion Fachanwältin für Verwaltungsrecht, sowie Ehefrau von Autohausbesitzer Norbert Freitag. Zugkräftiger Wirtschaftsvertreter zudem Unternehmer Christian Dummer (29), gleichzeitig Kiwanispräsident. Coup aus dem Sportbereich – Maximilian Andorfer (34), ehemals Spiders-Kapitän, der bekannte, „ich bin politisch grün“. Er meinte damit nicht Sympathien für die Grünen, sondern dass er Neuling auf politischem Parkett ist. Überläufer aus dem SPD-Lager ist Nail Demir (18), er steht wie Minerva Gröschl (33) für gesellschaftlich engagierte Straubinger mit Migrationshintergrund.
In der Vorstellungsrunde fielen eine Reihe witziger Bonmots. Die Truppe vereint offensichtlich auch Humor. Jung-Gastronom Maximilian Sommer (Platz 31) stellte sich launig als der vor, der „das Wiener Café übernommen hat, das passt in der Runde besser“. Das war doppelt zu deuten, entweder mit Blick auf den Altersdurchschnitt des Publikums oder die Tatsache, dass das Lokal zuletzt Weckmann´s hieß, Weckmann Freier Wähler und damit Mitbewerber ist. Und er setzte noch eins drauf: „Die einzigen, die zurzeit am Ludwigsplatz was bewegen, bin ich und die Busfahrer.“ Gastronomen-Kollegin Michaela Stöberl (Platz 40), Geiss-Wirtin, die von sich sagt, sie sei einzig, aber nicht artig, bekannte, sie habe eigentlich keine Zeit für ein Mandat, aber sie wolle Brücke sein zwischen Bürgersorgen und Rathaus, deshalb „schaun wir mal, was passiert“.